Die künstlerische Ausbildung am Seminar
Die künstlerische Ausbildung im schulischen Kontext eröffnet in ihrer Aneignungs- und Erfahrungspraxis vielfältige Wege
einer individuellen Selbstbildung durch die Orientierung am Subjekt. Sie schafft Raum für die authentische Gestaltung der eigenen
Persönlichkeit und fördert auf der Basis aktueller Bildungsstandards eine differenzierte Wahrnehmungsleistung und
Kommunikationsfähigkeit. Darüber hinaus thematisiert das Fach Kunst und Werken Visualisierungsprozesse einer digitalen Welt und
fördert bei Schülerinnen und Schülern Bildkompetenz sowie Urteils- und Kritikfähigkeit. Die Multiperspektivität,
vor allem zeitgenössischer Kunst, übt Kinder und Jugendliche in demokratische Prozesse ein, thematisiert deren Verantwortung
gegenüber ihrer Umwelt und konstituiert sie innerhalb einer virtuellen Welt sowie einer interkulturellen Gesellschaft.
Im Fach Kunst und Werken wird den Lehreranwärterinnen und Lehreranwärtern unter der Berücksichtigung aktueller
fachdidaktischer Diskurse und einer veränderten gesellschaftlichen Bedingung eine solche auf individuelle, persönliche Entfaltung
gerichtete künstlerische Ausbildung in der Weiterführung ihres Hochschulstudiums vermittelt. Diese basiert dabei sowohl auf der
Erfahrung aus der eigenen künstlerischen Praxis, der künstlerischen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern an den
jeweiligen Ausbildungsschulen als auch auf der Analyse einer vor allem zeitgenössischen Kunstproduktion. Die Annäherung an solche
Kunstwerke als Gegenstand schulspezifischer Kunstvermittlung und die daraus resultierenden künstlerischen Prozesse in Rezeption,
Produktion und Reflexion bilden einen Schwerpunkt in der Ausbildung und werden durch außerschulische Lernorte, vor allem Museen und
Galerien, als auch durch die Kooperationen mit kulturellen Institutionen vor Ort sinnvoll ergänzt.
Künstlerische Lernangebote können im Rahmen der Ausbildungszeiten von den Lehreranwärterinnen und den Lehreranwärtern
in den Fachdidaktiken, im Weiteren Kompetenzbereich, den Thementagen und im Kompetenzband situativ recherchiert und in einem
künstlerischen Prozess entwickelt werden. Die Lehrbeauftragten begleiten die entsprechenden Problemstellungen, die in den dafür
vorgesehenen Zeitfenstern reflektiert und besprochen werden.
Individualisierungsprozesse in der künstlerischen Ausbildung werden vor allem in der Form der Binnendifferenzierung
durchgeführt: Entwicklungsaufgaben mit entsprechendem Materialangebot für die künstlerische Praxis, das Künstlerische
Projekt (Recherche, Konstruktion und Transformation), die offene Bildrezeption, Werkstattangebote zu thematischen Inhalten und
künstlerischen Techniken, Moodle-Fachräume Kunst und Werken, Außerschulischer Lernort/Expertengespräch.
Themen- und Inhaltsfelder der künstlerischen Ausbildung
- kindgemäße Zugänge zur Welt- und Kulturerschließung
- Grundlagen der Wahrnehmungstheorie/Wahrnehmungsschulung in der GS
- Kreativitätserziehung
- Bildrezeption und künstlerische Praxis
- Instrumente zur Leistungsdiagnose und -beurteilung (Produkt-, Prozess- und Präsentationsbewertung)
- Bildnerische Entwicklung von Kindern - Beobachten, Diagnose und Beurteilung künstlerischer Prozesse und Produkte von Kindern
- Künstlerische Projekte (Recherche, Konstruktion, Transformation)
- Planung von Ausstellungen - Präsentationskompetenzen
- Interdisziplinarität und Kooperation mit anderen Fächern
- künstlerische und kunstdidaktische Prinzipien unter der Berücksichtigung der Schuleingangsstufe und der Übergangsdidaktik KITA-GS
- Umgang mit Heterogenität, Diversität und Inklusion im Künstlerischen
- Aspekte der Bildungspläne 2004/2016 - prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen des Faches
- Strategien der Planung, Durchführung und Reflexion von Kunstunterricht in der GS
- Entwicklung und Strukturierung künstlerischer Arbeitsprozesse.
Kunst am Seminar
Kunst am Seminar ist vor allem die Visualisierung aktueller künstlerischer Prozesse in Schule und Ausbildung. Jährlich findet
eine Ausstellung zur kinderkunst statt.
Präsentiert werden Arbeiten von Schülerinnen und Schülern umliegender Ausbildungsschulen in den historischen Räumen
des Seminargebäudes. Diese Werke aus den Bereichen Malerei, Grafik, Plastik, Installation und digitaler Kunst werden durch eine
entsprechende Öffentlichkeitsarbeit einem breiten Publikum zugänglich gemacht.
Die Kunstwerke geben exemplarisch einen Einblick in das künstlerische Schaffen der Lehreranwärterinnen und Lehreranwärter
aus dem Fach Kunst und Werken mit ihren Schülerinnen und Schülern und eröffnen dem interessierten Betrachter Einblicke in
die Arbeit künstlerischer Bildung am Seminar.
Zur Eröffnung der Ausstellung werden vom Bereich B 6 in Zusammenarbeit mit den Lehrbeauftragten aus dem Fach Musik, den
Lehreranwärterinnen und Lehreranwärtern aus dem Fach Kunst und Werken sowie deren Schülerinnen und Schülern eine
Vernissage veranstaltet, mit derjenigen die kulturellen Aktionen eröffnet werden und der interdisziplinäre Charakter des
Projektes visualisiert wird.
Darüber hinaus findet am Seminar ein kontinuierlicher Austausch Künstlerischer Impulse im Dialog mit musealen
Institutionen, wie dem Schmuckmuseum in Pforzheim und der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe statt. Dieser Dialog prägt sowohl die
künstlerische Ausbildung am Seminar als auch die museumspädagogische Arbeit.